Neue Bezirkssynode vertritt über 67.000 evangelische Gemeindeglieder

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Am Freitagabend traf sich erstmals die neu gebildete Bezirkssynode des frisch gegründeten Evangelischen Kirchenbezirks Rottweil mit über 120 Synodalen und Gästen. Die neue Synode vertritt über 67.000 evangelische Gemeindeglieder aus den ehemaligen Bezirken Sulz und Tuttlingen. Mit dem 1. Januar wurden die beiden Kirchenbezirke nach einem Neuordnungsprozess fusioniert.

Region Rottweil – Prälat Markus Schoch, der für die Sitzung aus Reutlingen angereist war, brachte seine Dankbarkeit zum Ausdruck: „Was ich vor allem heute Abend mitbringe, ist Dankbarkeit für alle, die diesen Prozess zu einem guten Ende gebracht haben.“ Der Prälat, der einst Bischof in Georgien war, hatte bereits an Epiphanias, dem Dreikönigstag, den neuen Bezirk im Eröffnungsgottesdienst in der Rottweiler Predigerkirche begrüßt. In seiner Ansprache würdigte er den Einsatz der Synodalen, die sich intensiv für die Fusion und Neuordnung engagiert hatten. „Man ist zu einer guten Lösung gekommen, mit der alle leben können“, sagte der Regionalbischof und wünschte Gottes Segen für den weiteren Weg des Zusammenwachsens.

Administrator Ulrich Dewitz zog in seiner Andacht eine Parallele zwischen dem biblischen Buch Josua und dem nicht immer einfachen Fusionsprozess. „Zuerst mussten die Priester mit den Füßen in den Jordan treten, erst dann wich das Wasser zurück“, aber auch „als das Land schon eingenommen ist und der Alltag einzukehren scheint, brechen Konflikte auf – aber dann ist es endlich mal geschafft“, so Dewitz.

Schuldekanin Amrei Steinfort führte die Mitglieder und Gäste der Synode in eine Phase des Kennenlernens und Wahrnehmens. Dabei wurde die geographische Dimension des neuen Kirchenbezirks deutlich. Er erstreckt sich von Empfingen im Norden bis Geisingen im Süden – „schon fast am Bodensee“, wie es treffend beschrieben wurde. Ebenso zeigte sich die Vielfalt des Bezirks in den unterschiedlichen Prägungen sowie in der engen Zusammenarbeit zwischen Haupt- und Ehrenamtlichen.

Bei allen Unterschieden traten auch gemeinsame Herausforderungen zutage, wie etwa die knapper werdenden finanziellen Mittel und der Personalmangel. So konnten die Jugendreferentenstelle in Rottweil sowie neun Pfarrstellen noch nicht besetzt werden. Betroffen sind die Pfarrstellen in Vöhringen, Oberndorf, Rötenberg, Mühlheim am Bach, Fluorn, Rottweil-Flözlingen, Hausen ob Verena, Neuhausen ob Eck (Ecksteingemeinde) und Schwenningen-Mitte.
Erfreuliche Entwicklungen gab es jedoch ebenfalls zu berichten: Die Gemeinde Geisingen-Immendingen wird nach dreieinhalb Jahren Vakanz Kim-Ajna Adchayan als neue Pfarrerin begrüßen. Auch in Tuttlingen gibt es gute Nachrichten: Dmitri Grigoriev wurde als neuer Kirchenbezirkskantor berufen, und auf Leitungsebene des Kirchenbezirks unterstützt künftig Marie-Luise Karle als Dekansstellvertreterin das Team des neuen Bezirks.

Ein wichtiges Ergebnis der Synodensitzung war die einstimmige Wahl von Tobias Schlier zum neuen Vorsitzenden der Bezirkssynode gleich zu Beginn der Sitzung. Zudem stellte Michael Gruhler von der Regionalverwaltung den Kirchengemeinden ein freiwilliges Angebot vor: Ab 2026 können Gemeinden die Geschäftsführung ihrer Kindergärten gegen Kostenersatz an einen Trägerverband übertragen. Insbesondere Pfarrerinnen und Pfarrer sollen von Verwaltungsaufgaben entlastet werden, um sich stärker auf die wachsenden Anforderungen konzentrieren zu können. Gruhler betonte, dass es sich um ein freiwilliges Angebot handle. Auch werde die religionspädagogische Arbeit in den Kindergärten und der Einbezug ins Gemeindeleben in jedem Fall Aufgabe der Kirchengemeinde bleiben.

Das soziale Engagement des Kirchenbezirks spiegelt sich auch im genehmigten Haushaltsplan wider, den Jens Melzer als Verantwortlicher für die Finanzen präsentierte. Die Unterstützung der Diakonie ist mit 658.380 Euro ein zentraler Schwerpunkt. Weitere Mittel fließen in die Psychologische Beratungsstelle (173.350 Euro), die Jugendarbeit (rund 400.000 Euro), die Kirchenmusik (170.000 Euro), die Erwachsenenbildung (70.000 Euro) und die Flüchtlingsarbeit (70.936 Euro).

Administrator Christoph Hofius informierte die Synodalen über die Initiative „Wählen – Für alle. Mit Herz und Verstand“, die zur Bundestagswahl grundlegende Werte wie Menschenwürde, Nächstenliebe und Zusammenhalt in Zeiten zunehmender Polarisierung stärker ins Bewusstsein rücken will. Aber nicht nur die Bundestagswahl steht im Kalender der Synodalen, auch die Kirchenwahlen am 30. November, für die bereits ein Vertrauensausschuss gebildet wurde. Doch jetzt heißt es für den neuen Kirchenbezirk erstmal zusammenrücken und sich kennenlernen. Bei einem Tag der Begegnung mit dem württembergischen Landesbischof Ernst-Wilhelm Gohl soll dazu am 25. Mai in Rottweil ausgiebig Gelegenheit sein.




Pressemitteilung (pm)

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